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Nachgefragt #3: Nominierte des NEULAND Innovationswettbewerbs

Zum Abschluss unserer Kurzinterview-Reihe der Nominierten für den Ideenpreis des NEULAND Innovationswettbewerbs 2020 möchten wir Ihnen Laura Grimm und Dr. Frank Biedermann vorstellen. Sie beschäftigen sich mit dem Nachweis von Neurotransmittern in biologisch relevanten Medien mithilfe von fluoreszenten zeolith-basierten Rezeptoren.* Die Preisverleihung und Bekanntgabe der Gewinner vom Innovationswettbewerb findet am 02.12.2020 im TRIANGEL Open Space statt. Bleiben Sie gespannt, welche der drei vorgestellten Ideen die Expertenjury am meisten überzeugen konnte!

* Die Abfolge der Veröffentlichung der Kurzinterviews stellt keine Andeutung auf die Platzierung beim Wettbewerb dar.

Laura Grimm und Dr. Frank Biedermann mit ihrer Idee: Ein Nachweis von Neurotransmittern mithilfe von fluoreszenten zeolith-basierten Rezeptoren.(Bild: Joana Krämer / KIT)
Laura Grimm und Dr. Frank Biedermann mit ihrer Idee: Ein Nachweis von Neurotransmittern mithilfe von fluoreszenten zeolith-basierten Rezeptoren. (Bild: Joana Krämer / KIT)

Was hat Sie motiviert, beim NEULAND Innovationswettbewerb mitzumachen?

Laura Grimm: Für uns ist der Innovationswettbewerb eine super Möglichkeit, unser Projekt zu präsentieren und eine erste Resonanz zu bekommen, wie es ankommt und ob es für Außenstehende schlüssig ist. Wir haben eine positive Rückmeldung bekommen und das freut uns sehr.

 

Was wollen Sie mit Ihrer Technologie erreichen bzw. verbessern?

Dr. Frank Biedermann: Wir wollen die Sensorik von Neurotransmittern weiterentwickeln, sodass diese auch zuhause Anwendung finden können. Existierende Methoden schaffen das nicht, weil immer eine Labordiagnostik im Anschluss benötigt wird. Ideal wäre, wenn die Patienten selbst ihren Neurotransmitter-Spiegel testen könnten, sodass beispielsweise depressiv-erkrankte Personen ihre Medikamentendosis je nach Bedarf einstellen können, ohne den Weg über die Labordiagnostik gehen zu müssen. Weiterhin kann man über Neurotransmitter einige spezifische Krankheiten entdecken, die man sonst aus Kostengründen nicht überprüfen würde. Dazu zählen unter anderem Zufallsbefunde wie Tumore, die durch einen stark erhöhten Neurotransmitter-Spiegel auffallen würden.

Wer profitiert von Ihrer Idee?

Laura Grimm: In erster Linie werden hoffentlich zukünftig depressiv erkrankte Personen von unserer Idee profitieren, wenn sie erfolgreich in die Praxis umgesetzt worden ist. Sie können in der Heimanwendung den Neurotransmitter-Spiegel für sich selbst bestimmen, um Ihre Medikation passend einzustellen. Weiterhin richtet sich unsere Idee aber auch an Krebspatienten, denen wir dank einer Früherkennung des Tumors zu einer frühestmöglichen Therapie verhelfen möchten.

Dr. Frank Biedermann: Darüber hinaus gibt es auch noch einige Spezialanwendungen, die wir uns vorstellen können, unter anderem pharmazeutische Essays für Enzymaktivitäten. Es gibt bestimmte Enzyme, die Vorstufen von Neurotransmittern abbauen oder herstellen. Ein Beispiel ist L-Dopa, ein Medikament für Parkinson-Erkrankte. Dieses wird als Tablette eingenommen, bei einigen Patienten jedoch bereits teilweise durch Bakterien im Magen-Darm-Bereich abgebaut, sodass die Wirkstoffmenge, die vom Patienten aufgenommen wird, stark variiert und damit die Einstellung der Medikamentendosis schwierig sein kann. Mit dem Sensor könnte man die enzymatischen Aktivitäten messen und dadurch das Vorkommen der Bakterien bestimmen. Das ist nicht nur für den behandelnden Arzt und seinen Patienten, sondern auch für die Grundlagenforschung interessant.

 

Was ist der aktuelle Stand Ihrer Technologie-Entwicklung – was hat sich seit der Einreichung getan?

Laura Grimm: Wir haben ein Patent auf das Sensor-Material angemeldet. Außerdem haben wir uns mit unserem Projekt erfolgreich bei der Vector Stiftung beworben, die uns mit einer Finanzierung bei der Weiterentwicklung unterstützt. Zusätzlich haben wir mit verschiedenen Gründern Kontakt aufgenommen, um uns ein Bild über die notwendigen Schritte einer Ausgründung zu machen. Unsere Erfindung ist anwenderorientiert und bietet eine gute Möglichkeit der Ausgründung. Zu guter Letzt schreibe ich derzeit an einer Veröffentlichung zum Sensor-Material.

 

Was sind die nächsten Schritte in der Entwicklung?

Dr. Frank Biedermann: Wir planen weitere Material-Entwicklungen, u.a. mit der Arbeitsgruppe von Prof. Luisa De Cola (KIT und Mailand), um das Konzept auf andere Analyten zu übertragen.

Laura Grimm: Außerdem möchten wir das Sprühdruckverfahren gemeinsam mit der Arbeitsgruppe von Prof. Lemmer am KIT weiterentwickeln. Dann möchten wir eine Immobilisierung für unseren Sensor erreichen, indem wir ihn beispielsweise in ein Gel einbringen. Unser größtes Ziel ist aber definitiv die Ausgründung.

 

Das Interview führte Marie Simon.

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Bilder v.o.n.u: Joana Krämer / KIT

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