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Berufe im Technologietransfer: Inkubatormanagement

Der Technologietransfer am KIT zielt nicht nur darauf ab, optimale Bedingungen für Industriekooperationen zu schaffen, sondern auch darauf, technologieorientierten Ausgründungen in einem frühen Entwicklungsstadium gute Wachstumsbedingungen zu geben. Hierfür stehen am KIT zwei Hightech-Inkubatoren bereit, die Waldemar Korb managt. Im Interview haben wir mit ihm über seinen spannenden Job als Inkubatormanager gesprochen.

Waldemar Korb ist Organisatiostalent und gute Seele zugleich im Hightech-Inkubator des KIT. Er kümmert sich als Inkubatormanager um die Belange der Gründerteams in den Räumlichkeiten im ZEISS-Gebäude. (Bild: KIT)
Waldemar Korb ist Organisatiostalent und gute Seele zugleich im Hightech-Inkubator des KIT. Er kümmert sich als Inkubatormanager um die Belange der Gründerteams in den Räumlichkeiten im ZEISS-Gebäude. (Bild: KIT)

Das KIT unterstützt Gründungsprojekte von Studierenden, Beschäftigten und Alumni des KIT nicht nur beratend, sondern auch mit Raumangeboten wie dem Hightech-Inkubator im ZEISS Innovation Hub. Hier finden Teams in der Vorgründungsphase oder junge Unternehmen einen Platz, um sich weiterzuentwickeln und in einem etablierten Umfeld zu wachsen. Im wahrsten Sinn des Wortes ist ein Inkubator die Brutstätte guter Ideen.

Indem Mietlabore oder auch Büroräume und die damit zusammenhängende Infrastrukturausstattung vom KIT bereitgestellt werden, können die jungen Teams mit guten Bedingungen in die Ausgründung starten. Hier finden vor allem wissenschaftliche Gründungsteams ein labortechnisches Setup vor, das sie sich in der Gründungsphase sonst nur mit erheblichem finanziellen Aufwand herrichten könnten. Am KIT stehen momentan zwei Inkubatorstandorte unter dem Schirm der KIT-Gründerschmiede zur Verfügung. Ein Inkubatormanager kümmert sich vor Ort um die Anliegen von Spin-offs und Gründerteams, die sich für den Inkubator interessieren oder bereits in den Räumlichkeiten angesiedelt sind. Im Interview berichtet der Inkubatormanager des KIT, Waldemar Korb, über seinen vielfältigen Berufsalltag und hat noch einen Appell für junge Erfinderinnen und Erfinder.

Neben Besprechungsräumen stehen Gründerteams im Hightech-Inkubator Büro- und Laborräume zur Verfügung. Im ZEISS Innovation Hub @KIT ist ein innovatives Umfeld inklusive. (Bild: KIT)
Neben Besprechungsräumen stehen Gründerteams im Hightech-Inkubator Büro- und Laborräume zur Verfügung. Im ZEISS Innovation Hub @KIT ist ein innovatives Umfeld inklusive. (Bild: KIT)

Wie wird man Inkubatormanager?

Waldemar Korb: Die Berufsbezeichnung als solches ist kein geschützter Begriff und unterliegt keinen festen Voraussetzungen. Die Möglichkeit, diese Aufgabe zu übernehmen, ergab sich als 2020 das neue Gebäude am Nordcampus in Kooperation mit ZEISS fertiggestellt wurde. Bereits zuvor bot die Dienstleistungseinheit Innovations- und Relationsmanagement (IRM) Mietflächen nach dem Inkubatoren-Modell an und konnte mit dem neuen Gebäude neue Räume erschließen.

Nach Abwägung innerhalb von IRM, ob die Verwaltung des neuen Inkubators vom Hauptverwaltungsgebäude des Campus aus oder direkt vor Ort ausgehen sollte, fiel die Entscheidung letztendlich für die Vor-Ort-Betreuung aus. Mir wurde die Stelle als Inkubatormanager dann angeboten. Die Entscheidung, den Job anzunehmen, war Gold wert!

 

Warum hast du dich für einen Beruf im TT entschieden?

Waldemar Korb: Es macht einfach Spaß und Freude, junge, enthusiastische Leute zu sehen und zu begleiten: Sie trauen sich, ein eigenes Unternehmen zu gründen und haben den Mut, etwas zu entwickeln – vor allem in solchen herausfordernden Zeiten wie der Corona-Pandemie.

„Davon Teil zu sein, ist einfach unglaublich. Die bunte Mischung von Firmen auf dem Markt und der Fakt, dass die jungen Menschen mit einem unglaublichen Engagement an die Sache rangehen, macht es abwechslungsreich und spannend.“

Waldemar Korb

Welche Anforderungen stellt der Beruf? Was sollte man mitbringen?

Waldemar Korb: Ich habe ein Diplom in Wirtschaft und Steuerwesen, habe also Finanzwesen studiert. Ich würde sagen, dass eine gewisse Zahlenaffinität im Beruf von Vorteil ist. Etwa die Unterscheidung von Brutto und Netto, oder zu bemessen, was umsatzsteuerfrei ist. Ebenfalls ist eine kommunikative Ader vorteilhaft, um alle Firmen und Mieter serviceorientiert betreuen zu können, die alle andere Bedingungen haben. Ein grundlegendes technisches Verständnis hilft sicher auch. Ich kümmere mich beispielsweise um die Materialbeschaffung der Chemielabore und Physiklabore.

 

Was genau beinhaltet dein Beruf?

Waldemar Korb: In meinem facettenreichen Job ist es wichtig, viele Ebenen der Prozesskette am KIT und der Dienstleistungseinheiten wahrzunehmen. Es kann damit anfangen, dass ich Post verteile, da wir nicht mit dem Postnetz des KIT verbunden sind. Zu meinem Arbeitsalltag zählen beispielsweise auch kleinere Instandhaltungsmaßnahmen in den Räumen, wie ein Sicherungsaustausch. Gut vernetzt zu sein, ist auch hier wichtig, da ich bei technischen Problemen, die ich nicht selbst lösen kann, die richtigen Personen kontaktieren muss.

Ich bin zudem für die Raumvermietung für interne und externe Interessenten zuständig. Hier kommen auch weitere verfügbare Räume im ZEISS-Gebäude ins Spiel. Darüber hinaus bin ich involviert im Firmenvernetzen durch hier stattfindende Events. Ich bin sozusagen ein Bindeglied zwischen den Ausgründungen des KIT und anderen Unternehmen im Haus.

Durch die Verankerung des Inkubators am KIT fallen bestimmte verwaltungstechnische Tätigkeiten regelmäßig an, dazu zählen z.B. Abrechnungen. Der Blick auf die Zahlen ist auch insgesamt wichtig für das KIT: Ich bin informationspflichtig über die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projekts, beispielsweise gegenüber dem Vizepräsidenten für Transfer und Internationales des KIT.

Der ZEISS Innovation Hub @ KIT auf dem Campus Nord des KIT hat seinen Betrieb im Januar 2020 aufgenommen. Mit dem Hightech-Inkubatur finden auch angehende Gründer einen Platz im Hub. (Bild: ZEISS Innovation Hub @KIT)

Warum braucht das KIT einen Inkubatormanager?

Waldemar Korb: Damit ein Inkubator die besten Startvoraussetzungen bietet und ein reibungsloser Ablauf garantiert werden kann, ist ein Ansprechpartner vor Ort essentiell. Zum Zweck der Prozessverkürzung kann ich mich beispielsweise um Verwaltungsangelegenheiten, wie Mieten, Buchen von Besprechungsräumen oder Events kümmern. Das ZEISS-Gebäude eignet sich insgesamt auch sehr gut für externe Firmen als repräsentativer Veranstaltungsort und erfreut sich als Innovationsstützpunkt großer Beliebtheit. Gerade gibt es zwei Inkubatoren am KIT. Das Interesse ist momentan sehr groß und wir planen, dass Angebot in Zukunft noch auszubauen.

 

Was gefällt dir an deinem Beruf?

Waldemar Korb: Mir gefällt, dass der Beruf als Inkubatormanager sehr abwechslungsreich ist. Ich kümmere mich um externe und interne Firmen, warte Labore, bereite Räume für Meetings und Veranstaltungen vor und initiiere die Kommunikation mit Firmen. Im Umfeld des Inkubators sind die Menschen in der Regel genauso positiv und zukunftsorientiert wie ich. Es macht Freude, diese Leidenschaft zu teilen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Gründerteams am KIT gut betreut werden. Im Inkubator kann ich vor allem am anfänglichen Entwicklungsschub teilhaben. Nicht selten durchlaufen die Teams einen vollständigen Innovationsprozess in einem oder zwei Jahren und sind dann sehr schnell auf dem Markt.

Ich fände es schön, wenn es noch mehr junge Leute gäbe, die sagen: „Ich bin bei der Gründung nicht alleine und muss nicht alles auf den eigenen Schultern stemmen.“ Am KIT gibt es kompetente Ansprechpartner der Gründerschmiede, die euch tatkräftig unterstützen. Es gibt über 23.000 Studierende des KIT: Viele haben Bock, ihre Idee auf den Markt zu bringen und ich hoffe, es werden noch mehr.

Das Interview führte Dominic Mack.

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