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Berufe im Technologietransfer: Projektleiter/in

KTUR – Knowledge Transfer Upper Rhine: In einem Projektverbund arbeiten seit 2019 Transferakteure, Hochschulen und Unternehmen aus der trinationalen Oberrheinregion zusammen, um den Wissens- und Technologietransfer (WTT) zu intensivieren. (Bild: Leonid Andronov / iStock.com)

Das EU-Projekt Knowledge Transfer Upper Rhine (KTUR) ist im Oktober 2019 gestartet und läuft insgesamt drei Jahre. Das Ziel des Projekts ist es, den Austausch zwischen den Wissens- und Technologiestellen von zwölf Universitäten und Hochschulen im trinationalen Raum Deutschland, Schweiz und Frankreich zu fördern. Dabei soll ein auf Langfristigkeit ausgelegtes Netzwerk am Oberrhein entstehen und eine gemeinsame Identität im Bereich des Wissens- und Technologietransfers am Oberrhein geschaffen werden. An den verschiedenen Einrichtungen arbeiten mehrere Projektmitarbeiter daran, das Ziel zu erreichen. Die Projektleitung ist am KIT angesiedelt: Ulrike Witt ist für die Gesamtkoordination des Projekts zuständig. In Interview erzählt sie uns, welche Aufgaben und Challenges sie in ihrem vielseitigen Beruf bewerkstelligt.

Das KIT wurde mit der Projektleitung des EU-geförderten Projekts KTUR – Knowledge Transfer Upper Rhine betraut. Ulrike Witt ist für die Gesamtkoordination zuständig und managt die Belange der Stakeholder. (Bild: privat)
Das KIT wurde mit der Projektleitung des EU-geförderten Projekts KTUR – Knowledge Transfer Upper Rhine betraut. Ulrike Witt ist für die Gesamtkoordination zuständig und managt die Belange der Stakeholder. (Bild: privat)

Wie bist du zu diesem Beruf als Projektleiterin für ein Drittmittelprojekt gekommen?

Ulrike Witt: Wie viele andere bin ich als Quereinsteigerin zum Technologietransfer dazu gestoßen. Ursprünglich bin ich Diplom-Geologin und war nach dem Studium bei einem internationalen Unternehmen als Projektentwicklerin für Solarparks in Deutschland, Griechenland und Frankreich angestellt. Nachdem ich dann einige Jahre in Frankreich gelebt und als Projektmanagerin für ein kleines französisches Unternehmen gearbeitet habe, zog es mich zurück nach Deutschland. Ich fand das strategische Projekt KTUR sehr spannend und habe 2019 die Projektkoordination im Team Technologiemarketing und -transfer (TMT) am KIT übernommen.

„Für diese Stelle haben mich wohl meine Sprachkenntnisse, sowie Erfahrung von früheren Tätigkeiten als Projektmanagerin ausgezeichnet, als auch meine Begeisterung für die multikulturelle, grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“

Ulrike Witt

Warum hast du dich für einen Beruf im TT entschieden?

Ulrike Witt: Es war ja eher Zufall in diesem Bereich zu landen. Rückblickend bin ich aber dankbar, in solch einem dynamischen Umfeld zu arbeiten. Neben den organisatorischen und koordinativen Aufgaben, die mir liegen, schätze ich den Austausch mit unterschiedlichen Personengruppen. Nicht nur die Wissensvermittlung der Transferstellen untereinander wird gefördert, sondern auch die Schnittstelle zur Wirtschaft.

 

Welche Anforderungen stellt der Beruf v.a. mit Akteuren auch extern? Was sollte man mitbringen?

Ulrike Witt: Wer ein Projekt – vor allem überregional mit externen Partnern – koordiniert, sollte unbedingt gut organisieren und koordinieren können. Ein akademischer Abschluss eines (natur-)wissenschaftlichen Studiums ist von Vorteil, um im technischen Umfeld zurechtzukommen. Wem es Spaß macht, sich spontan mit unterschiedlichsten organisatorischen, inhaltlichen und rechtlichen Fragestellungen auseinander zu setzen, wird sich wahrscheinlich mit diesem Beruf sehr wohl fühlen. Natürlich sollte man auch Freude haben, mit vielen Menschen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. In der Rolle als Projektleiterin braucht es ein hohes Maß an Empathie und Moderationsfähigkeiten: Um die Projektpartner zu verstehen und unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen. Die Bedarfe zwischen den Stakeholdern müssen abgewogen werden, um ein Gesamtergebnis zu erzielen, das alle gemeinsam vertreten.

 

Wie sieht ein typischer Tag für dich aus? Was genau beinhaltet dein Beruf?

Ulrike Witt: Im täglichen Geschäft habe ich viel damit zu tun, mir einen Gesamtüberblick zu verschaffen, wie weit die Projektpartner in der Umsetzung ihrer Ziele sind und welche Herausforderungen gerade anliegen. Deshalb stehe ich viel im direkten Austausch mit den Projektmitarbeitenden der Partnereinrichtungen. Einen großen Teil meiner Zeit verbringe ich auch mit der Organisation von Workshops und Sitzungen sowie dem Berichtswesen, um die Projektfortschritte für die Förderer nachvollziehbar zu dokumentieren. Damit gewährleistet wird, dass die Projektmittel wirklich ausgezahlt werden, braucht es eine enge Absprache mit dem Hauptförderer. Klassisches Projektmanagement gehört auch dazu: Das Controlling über die Einhaltung von definierten Zielen im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen.

 

Warum braucht das KIT eine/n Projektmanagerin?

Ulrike Witt: Die Förderung mit Drittmitteln ist eine essentielle Komponente von Forschungseinrichtungen und allgemein in Universitäten. Die Fördergelder sind wichtig, um den Wissensaufbau zu ermöglichen und finanziell zu sichern. Daher braucht das KIT auf administrativer Ebene Beschäftigte, die sich um das Projektmanagement kümmern. Einerseits, um die Forschung innerhalb der Förderprojekte qualitativ voranzubringen oder anderseits ein Bündel konkreter Maßnahmen zu koordinieren, hinter denen übergeordnete politische Ziele oder vielleicht sogar Visionen stehen – wie im Fall von KTUR als strategisches Projekt im Technologietransfer.

 

Was gefällt dir an deinem Beruf?

Ulrike Witt: Der Beruf ist schon durch die trinationale Komponente spannend. Durch die vielen Videokonferenzen im Homeoffice in den letzten beiden Jahren hatte man virtuell Menschen aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland quasi im eigenen Wohnzimmer zu Besuch. Es macht Spaß, die Entwicklungen mitzuerleben, wie die anfangs definierten Ideen in sehr unterschiedlichen Bereichen Wirklichkeit werden.

Die Vielfalt der Aktivitäten im Projekt KTUR kann sich sehen lassen: Im März startet beispielsweise eines der grenzüberschreitenden Weiterbildungsprogramme. Teilnehmende können sich in einem mehrtägigen Kurs mit Machine Learning vertraut machen. Darüber hinaus entsteht im Moment eine digitale modulare Wissens- und Technologie-Plattform, sowie Innovationsevents und viele Angebote für Start-ups. Das diesjährige Highlight wird der Innovation Day Upper Rhine am 12. April 2022. Alle Angebote und Aktivitäten von KTUR sind auf der Webseite zu finden!

Das Interview führte Dominic Mack.

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