Herzrhythmus im Takt
Vorhofflattern ist eine Herzrhythmusstörung, die von den Vorkammern des Herzens ausgeht. Das gesunde Herz eines Erwachsenen schlägt bei Ruhepuls im Durchschnitt 70 Mal pro Minute. Bei Betroffenen kann sich der Rhythmus nahezu verdoppeln, wodurch ein unangenehmes Herzrasen auftritt, auch Flattern genannt. Grund für diese erhöhte Frequenz sind kreisende, elektrische Erregungen im Vorhof, die sich auf die Herzkammer übertragen.
Stand der Technik
Medikamente oder eine Elektrokardioversion – die Regulierung des Herzrhythmus durch gezielte Stromschläge – können Vorhofflattern in den meisten Fällen beenden. Anhaltende Beschwerden müssen jedoch mit einer sogenannten Katheterablation behandelt werden. Dabei wird ein Katheter bis in den betroffenen Vorhof geführt. Hier misst er zunächst die elektrische Aktivität des Vorhofgewebes: die Stärke der Signale und die Aktivierungszeit, die Aufschluss über die räumliche Ausbreitung der Erregung gibt. Diese Daten werden in einem dreidimensionalen Bild visualisiert und dienen den Kardiologen als Entscheidungsgrundlage, an welchem Punkt die Ablation (Verödung) durchgeführt werden soll. An dieser Stelle wird das Gewebe mithilfe der Spitze des Katheters erhitzt, sodass kleine Verödungsnarben im Gewebe entstehen. Damit wird die Weiterleitung der Fehlimpulse unterbunden und das Herz kann wieder normal schlagen.
Technologie
Bis heute existiert kein automatisiertes System zur Auswahl geeigneter Ablationspunkte, es kommt allein auf die Erfahrung des Arztes an. Am Institut für Biomedizinische Technik (IBT) des KIT haben Wissenschaftler nun ein System entwickelt, das Vorhofflattern analysieren und potenzielle Behandlungspunkte für die Ablation identifizieren kann. Möglich macht dies ein Algorithmus, der aus der zeitlich-räumlichen Messung der Signalaktivität über einen gesamten Herzzyklus die kritischen Gewebeflächen ermittelt und in einem 3D-Abbild visualisiert.
Vorteile
Besonders Gebiete, welche auf kleinem Raum kontinuierlich Aktivität zeigen, sind geeignete Punkte für die Ablation. Kardiologen können durch die am KIT entwickelte Diagnoseunterstützung auch komplexe Fälle von Vorhofflattern patientenspezifisch behandeln.
Optionen für Unternehmen
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Innovationsmanager Neue Materialien, Klima und Umwelt Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Innovations- und Relationsmanagement (IRM) Telefon: +49 721 608-26107
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