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Neues Workbook: Alumni in den Wissens- und Technologietransfer integrieren

Lassen sich Alumniarbeit und Wissens- und Technologietransfer (WTT) so verzahnen, dass neue Mehrwerte entstehen? Genau dieser Fragestellung sind das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) in den vergangenen drei Jahren im Rahmen eines Förderprojekts nachgegangen. Das Fazit: Ja, das Know-how der Alumni kann wichtige Impulse im WTT setzen. Wie der Aufbau eines spezialisierten Netzwerks und passende Maßnahmen aussehen können, zeigt das neu erschienene Workbook „Better together – Alumni im Wissens- und Technologietransfer“.

Der Wissens- und Technologietransfer (WTT) gewinnt in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen immer mehr an Bedeutung, so dass Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, um Bestehendes zu optimieren, aber auch gänzlich neue Wege zu gehen. Eine wichtige Aufgabe im WTT ist die fachliche Bewertung und Verwertung marktrelevanter Forschungsergebnisse und die diesbezügliche Professionalisierung der WTT-Einheiten. Vor dem Hintergrund, dass die personellen Ressourcen und die erforderliche Bandbreite der Marktkenntnisse in den WTT-Einheiten in der Regel limitiert sind, hat ein Team am KIT und am HZDR gemeinsam neue Lösungsansätze gesucht. Gesammelt wurde dieses Wissen in einem praktischen Workbook, das kostenfrei zum Download zur Verfügung steht.

Alumni mit großer Erfahrung und Branchenkenntnissen

Die Alumni zeichnet zum einen aus, dass sie nach Ausscheiden aus der Wissenschaftseinrichtung meist über viele Jahre komplementäres Wissen und Erfahrungen in sehr unterschiedlichen Berufsfeldern gesammelt und eigene Netzwerke aufgebaut haben. Zum anderen kennen sie ihr ehemaliges Institut, ihre Hochschule oder Forschungseinrichtung sehr gut – thematisch und kulturell – und sind in vielen Fällen intrinsisch motiviert, für ihre gute Ausbildung und in Erinnerung an eine gute Zeit etwas zurückzugeben. Durch die Einbindung in den WTT ergibt sich für Alumni zudem die Gelegenheit, sich fachlich bezogen zu engagieren.

Pionierarbeit in neuen Netzwerken

Das KIT steht im regen Austausch mit seinen vielen Alumni – das Alumni-Netzwerk erstreckt sich über die ganze Welt und hat über 24.000 aktive Mitglieder. Ein zusätzlicher Netzwerkverbund mit dem Themenfokus Wissens- und Technologietransfer wurde 2017 gegründet. Die KIT Industry Experts interessieren sich dezidiert für innovative Technologien und unterstützen Wissenschaftler/innen, Gründer/innen und das Innovationsmanagement des KIT als erfahrene Ratgeber/innen mit spezifischen Branchenkenntnissen.

Laura Bosch ist Mitbegründerin und Community Managerin des KIT Industry Experts Netzwerks beim Innovations- und Relationsmanagement des KIT. Im Projektteam hat sie gemeinsam mit Kolleg/innen am KIT und am HZDR das Workbook erstellt, um die Erfahrungen mit Alumni im Wissens- und Technologietransfer weiterzugeben. Im Interview erklärt sie die Hintergründe:

Wieso ist dieses Workbook entstanden und an wen richtet es sich?

Dieses Workbook ist entstanden als Ergebnis eines vierjährigen Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, um Aktivitäten zur Einbindung von Alumni in den Wissens- und Technologietransfer zu konzipieren und ins Leben zu rufen. Dieses Workbook stellt einen großen Schatz an Anregungen und Informationen dar. Wir haben in dieses Workbook unsere Erfahrungen der vergangenen Jahre einfließen lassen. Das gibt uns die Chance zu zeigen, wie groß das Potential der Einbindung der Alumni in den Wissens- und Technologietransfer ist. Ein großer Wunsch ist es, mit unserem Workbook möglichst viele Leute zu animieren und zu inspirieren, die beiden Tätigkeitsfelder WTT und Alumni einmal gemeinsam zu denken. Besonders spannend sind die Inhalte zum einen für Beschäftigte im Bereich Wissens- und Technologietransfer von Wissenschaftseinrichtungen. Zum anderen aber auch für Beschäftigte in der Alumni-Arbeit, die das Workbook als Untermauerung und Erweiterung von Alumni-Arbeit nutzen können.

Welche Gründe siehst du, in die Arbeit mit Alumni im WTT zu investieren?

Vor allem das große, teils ungeahnte Potential. Die Alumni sind eine sehr diverse Gruppe, alle sind Expert/innen auf ihren jeweiligen Fachgebieten und viele von ihnen haben Freude und Interesse daran, ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu teilen und sich bei ihrer Alma Mater einzubringen. Dies birgt einen wertvollen Schatz an Expertise und Know-how für die WTT-Arbeit. Die Alumni hingegen erhalten die Chance, etwas zurück zu geben, gleichzeitig darüber informiert zu bleiben, was an ihrer Alma Mater passiert und ihr Netzwerk zu erweitern. Auf den Einsatz und das Wissen der Alumni bei auftauchenden Fragestellungen oder bei bestimmten Projekten zurückgreifen zu können, ist eine wertvolle Ressource für die Transfer-Arbeit. Nicht zu vergessen sind die persönlichen Beziehungen, die entstehen, was auch die Freude an gemeinsamen Aktivitäten steigert. Alumni sind nicht nur engagiert, sondern auch zuverlässig. Umgekehrt liegt bei der Alumni-Arbeit das Potential in der aktiven Einbindung der Alumni in die Aktivitäten ihrer Alma Mater. Viele haben ein großes Interesse genau daran und dies ist eine gute Gelegenheit.

Wird das KIE-Netzwerk über das Projektende hinaus bestehen und was ist für die Zukunft geplant?

Das KIE-Netzwerk wird in jedem Fall bestehen bleiben. Es ist schon seit einiger Zeit ein fester Bestandteil der Transfer-Aktivitäten und wird nicht nur von den Alumni, sondern auch von den Kolleg/innen und Wissenschaftler/innen sehr geschätzt. Wir wollen gerne die bisherigen gemeinsamen Aktivitäten beibehalten und durch weitere Projekte und Anliegen ergänzen. Zusätzlich haben wir noch einige neue Formate im Hinterkopf, die wir nach und nach angehen möchten, wie beispielsweise digitale Fokusrunden. Da wir uns als lebendiges Netzwerk verstehen, sind wir auch weiterhin jederzeit offen für Ideen aus den Reihen der Alumni, TTO-Kolleg/innen oder Wissenschaftler/innen. Das Netzwerk bietet so viel Potential, wir freuen uns daher auf die nächsten Jahre. 

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