Ausweis für Fische
Fische sind nicht nur in zoologischen Aquarien und Gewässern zu bewundern, sondern erfüllen zudem in der Genforschung eine wichtige Rolle. Hierfür ist es wichtig, einzelne Tiere identifizieren zu können, sei es für medizinische Untersuchungen oder Versuchsreihen im Schwarm, bei denen die Tiere beobachtet werden müssen.
Stand der Technik
Sogenannte RFID-Chips werden zur berührungslosen Identifizierung mit elektromagnetischen Wellen eingesetzt. Hierbei liest ein Lesegerät einen Transponder, der sich im oder am Lebewesen befindet, aus. Unter Wasser versagt diese Technologie jedoch, da die Signalstärke der Funkfrequenz zu gering ist. Farbmarkierungen und -injektionen sind hingegen nicht nachverfolgbar und müssen regelmäßig erneuert werden. Beide Markierungsmethoden haben gemein: Die Fremdkörper und Farben stören den Fisch und seine Artgenossen im natürlichen Verhalten. Damit sind diese Verhaltensstudien nicht repräsentativ.
Technologie
Wissenschaftler des Instituts für Mikrostrukturtechnik (IMT) am KIT lösen dieses Problem mit winzig kleinen Barcodes und Infrarot-Kameratechnik. Mittels Lithografie wird der normierte Barcode aus Gold auf einen dünnen biokompatiblen Kunststofffaden aufgebracht. Dieser flexible Faden wird dem Fisch unter der Rückenflosse injiziert und ist so unter der Haut kaum spürbar und nicht sichtbar. Erst mithilfe von Infrarotstrahlung, bei der der Körper der Tiere nahezu transparent erscheint, wird der Strichcode für die Infrarotkamera sichtbar. Eine spezielle Bilderkennungssoftware hilft bei der Auswertung der eindeutigen Barcodes. Diese machen es möglich, die Tiere auseinanderzuhalten. Mit mehreren Kameras ist darüber hinaus auch die Nachverfolgung von Bewegungen im Aquarium möglich.
Vorteile
Die Technologie wurde im ersten Schritt für die Forschung entwickelt, eignet sich jedoch auch für ganz andere Bereiche: beispielsweise zur Identifizierung von Edelzuchtfischen, für Großaquarien oder für die Fischzucht. Im Nahrungsmittelbereich würde der Barcode eine Nachvollziehbarkeit der Lieferkette ermöglichen.
Optionen für Unternehmen
Das KIT sucht interessierte Einrichtungen und Unternehmen zur Anwendung der Technologie und zum Austausch über weitere Anwendungsfelder der Markierung.
Ihr Ansprechpartner für dieses Angebot
Dr. Aude Pélisson-Schecker,
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Innovationsmanagerin Energie,
Innovations- und Relationsmanagement (IRM)
Telefon: +49 721 608-25335
E-Mail: pelisson-schecker@kit.edu