Formschön isoliert
Metallische Leitungen und Formstücke sind nahezu in jeder industriellen Anlage, Maschine oder in Automobilen zu finden. Häufig erfüllen sie die Aufgabe von Zu- und Ablauf oder Mischkammern für Materialströme. Je komplexer und verschlungener diese Leitungen sind, desto anspruchsvoller ist die Fertigung.
Stand der Technik
Insbesondere bei Rohrsystemen mit elektrisch oder thermisch isolierenden Eigenschaften – beispielsweise Verbrennungsmaschinen oder Wärmetauscher – wird die manuelle Montage zur Herausforderung. Hier kommen verschiedene Fertigungstechnologien zum Einsatz, zunehmend generative Verfahren. Dabei können sich jedoch elektrische oder thermische Brücken ausbilden, die eine durchgängige Isolierung gefährden.
Technologie
Wissenschaftler des Instituts für Neutronenphysik und Reaktortechnik (INR) und des Instituts für Kern- und Energietechnik (IKET) arbeiten an mehrwandigen Formstücken, die mittels selektivem Lasersintern gefertigt werden. Hierbei werden alle sich umschließenden Rohrwandungen parallel gesintert, Schicht für Schicht aus Metallpulvern. In definierten Hohlräumen dazwischen wird das Pulver nicht gebunden und entfernt. Je nach Anwendung werden diese dann elektrisch oder thermisch isolierend verfüllt, zum Beispiel mit Keramik, Flüssigkeit oder Schaum. Die Besonderheit: Der metallische Kontakt zwischen den zu isolierenden Schichten wird komplett verhindert, indem stirnseitige Distanzhalter nach Befüllen der Hohlräume entfernt werden. Die umlaufenden Spalte an den Stirnseiten der Formstücke werden schließlich mit Isolationsmaterial dicht verschlossen.
Vorteile
Ursprünglich für die Fusionstechnik entwickelt, eignen sich die isolierenden Rohrsegmente auch für andere Anwendungen, wie Wärmetauscher, Verbrennungs- und Dosiersysteme oder Batterietechnik. Die generative Fertigung macht beliebige dreidimensionale Geometrien möglich, wie T-Stücke, Krümmer, Spiralen oder Rohrbögen, die mit konventionellen Verfahren nur schwer umsetzbar sind. Sonderfunktionen, wie etwa elastische Bereiche zur Kompensation von thermischen Dehnungen zwischen den Schichten, können direkt mit integriert werden.
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Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
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