Research to Business

Vom Projekt zum Produkt: Mobile Wolkenkammer PINE

Atmosphärische Eiskeimpartikel spielen eine sehr wichtige Rolle für die Wolkenbildung. Dadurch sind sie bedeutend für Niederschläge, das Wetter und Klimamodelle. Das vollautomatisierte, mobile Messgerät PINE für die Analyse solcher Partikel entstand in einem Technologietransfer-Projekt. Im Dezember besuchte Prof. Dr. Thomas Hirth zusammen mit einer Delegation des KIT die Bilfinger Noell GmbH zum Abschluss des gemeinsamen Projekts.

KIT zu Besuch in der Fertigung bei Bilfinger Noell: v.l.n.r. Achim Hobl, Abteilungsleiter Systeme und Produkte Bilfinger Noell; Dr. Rainer Körber, Innovationsmanager KIT; Prof. Dr. Bernhard Holzapfel, KIT; Dr. Steffen Grohmann, KIT; Dr. Ottmar Möhler, KIT; Michael Gehring, Geschäftsentwicklung & Vertrieb Magnettechnik Bilfinger Noell; Dr. Wolfgang Walter, Bereichsleiter Bilfinger Noell; Prof. Dr. Thomas Hirth, Vizepräsident KIT; Roland Pechtl, Geschäftsführer Bilfinger Noell. (Bild: Bilfinger Noell GmbH)

Seit 2007 arbeiten das KIT und das Unternehmen Bilfinger Noell vor allem im Bereich supraleitender Undulatoren zusammen. Ein gelungenes Beispiel für den Technologietransfer beider Partner in einem anderen Bereich ist die mobile Wolkenkammer PINE (Portable Ice Nucleation Experiment), die Forschende des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) des KIT und Bilfinger Noell seit 2018 gemeinsam entwickelt und aufgebaut haben. Bei RESEARCH TO BUSINESS haben wir im Juli 2019 schon einmal ausführlich über die produktorientierte Kooperation berichtet.

Eiskeime mobil messen

Eiskeimpartikel (Ice Nucleating Particles, kurz INPs) sind eine Unterart von luftgetragenen Aerosolen. Wie der Begriff vermuten lässt, sind sie verantwortlich für die Eisbildung in der Atmosphäre. Auf den umherschwebenden Teilchen lagert sich Wasserdampf ab, wodurch sich Wassertropfen bilden, aus denen ganze Wolken entstehen. Durch die Wirkung der Eiskeimpartikel gefrieren einige Tropfen schon bei Temperaturen zwischen 0 und -35°C zu Eiskristallen. Beispielsweise ist umherschwebender Wüstensand nachweislich ein INP. Mit steigender Anzahl an Eiskristallen in einer Mischwolke, steigt die Niederschlagswahrscheinlichkeit. Welche und wie viele solcher Eiskeimpartikel in der Atmosphäre zu finden sind, ließ sich bislang nur mit sehr zeitaufwändigen Methoden und mit geringer zeitlicher Auflösung messen. Im Technologietransfer Projekt PINE entstand ein vollautomatisiertes Instrument zur Messung der Konzentration von eisbildenden Partikeln. Das mobile Messgerät kann sowohl im Feld, z.B. auf Bergstationen oder anderen meteorologischen Messstationen, als auch für Forschungsarbeiten zur Eisnukleation im Labor eingesetzt werden.

Die mobile Wolkenkammer PINE kann zum automatisierten Langzeitmonitoring von Eiskeimpartikeln eingesetzt werden. Die kommerzielle Anlage ist neben Forschungseinrichtungen auch für Wetterstationen und die Wettervorhersage interessant. (Bild: Bilfinger Noell GmbH)

PINE im weltweiten Einsatz

Das Unternehmen Bilfinger Noell vertreibt mittlerweile das mobile Messgerät für Aerosole und Eiskeimpartikel, PINE, in andere Länder Europas, die Vereinigten Staaten und Asien. Weltweite Messkampagnen können mit dem portablen Gerät zur Messung von INP-Konzentrationen auf der Seite des IMK am KIT verfolgt werden.

 

Grund genug zu feiern

Bilfinger Noell und das KIT blicken mit diesem Erfolg auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück. Am 15. Dezember 2022 besuchte der Vizepräsident für Transfer und Internationales des KIT, Prof. Dr. Thomas Hirth, zusammen mit dem PINE-Projektteam und dem Innovationsmanagement des KIT die Bilfinger Noell GmbH am Standort Würzburg. Beim Treffen wurde das gemeinsame Technologietransfer-Projekt PINE offiziell erfolgreich abgeschlossen. Das Projektteam präsentierte den aktuellen Stand sowie weitere Ideen für die Fortsetzung der Zusammenarbeit rund um PINE. In einer offenen Gesprächsrunde wurden weitere Anknüpfungspunkte und Synergien zwischen KIT und Bilfinger erörtert. Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!

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