Veröffentlicht am 09. Februar 2023
Vom Projekt zum Produkt: Mobile Wolkenkammer PINE
Seit 2007 arbeiten das KIT und das Unternehmen Bilfinger Noell vor allem im Bereich supraleitender Undulatoren zusammen. Ein gelungenes Beispiel für den Technologietransfer beider Partner in einem anderen Bereich ist die mobile Wolkenkammer PINE (Portable Ice Nucleation Experiment), die Forschende des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) des KIT und Bilfinger Noell seit 2018 gemeinsam entwickelt und aufgebaut haben. Bei RESEARCH TO BUSINESS haben wir im Juli 2019 schon einmal ausführlich über die produktorientierte Kooperation berichtet.
Eiskeime mobil messen
Eiskeimpartikel (Ice Nucleating Particles, kurz INPs) sind eine Unterart von luftgetragenen Aerosolen. Wie der Begriff vermuten lässt, sind sie verantwortlich für die Eisbildung in der Atmosphäre. Auf den umherschwebenden Teilchen lagert sich Wasserdampf ab, wodurch sich Wassertropfen bilden, aus denen ganze Wolken entstehen. Durch die Wirkung der Eiskeimpartikel gefrieren einige Tropfen schon bei Temperaturen zwischen 0 und -35°C zu Eiskristallen. Beispielsweise ist umherschwebender Wüstensand nachweislich ein INP. Mit steigender Anzahl an Eiskristallen in einer Mischwolke, steigt die Niederschlagswahrscheinlichkeit. Welche und wie viele solcher Eiskeimpartikel in der Atmosphäre zu finden sind, ließ sich bislang nur mit sehr zeitaufwändigen Methoden und mit geringer zeitlicher Auflösung messen. Im Technologietransfer Projekt PINE entstand ein vollautomatisiertes Instrument zur Messung der Konzentration von eisbildenden Partikeln. Das mobile Messgerät kann sowohl im Feld, z.B. auf Bergstationen oder anderen meteorologischen Messstationen, als auch für Forschungsarbeiten zur Eisnukleation im Labor eingesetzt werden.
PINE im weltweiten Einsatz
Das Unternehmen Bilfinger Noell vertreibt mittlerweile das mobile Messgerät für Aerosole und Eiskeimpartikel, PINE, in andere Länder Europas, die Vereinigten Staaten und Asien. Weltweite Messkampagnen können mit dem portablen Gerät zur Messung von INP-Konzentrationen auf der Seite des IMK am KIT verfolgt werden.
Grund genug zu feiern
Bilfinger Noell und das KIT blicken mit diesem Erfolg auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück. Am 15. Dezember 2022 besuchte der Vizepräsident für Transfer und Internationales des KIT, Prof. Dr. Thomas Hirth, zusammen mit dem PINE-Projektteam und dem Innovationsmanagement des KIT die Bilfinger Noell GmbH am Standort Würzburg. Beim Treffen wurde das gemeinsame Technologietransfer-Projekt PINE offiziell erfolgreich abgeschlossen. Das Projektteam präsentierte den aktuellen Stand sowie weitere Ideen für die Fortsetzung der Zusammenarbeit rund um PINE. In einer offenen Gesprächsrunde wurden weitere Anknüpfungspunkte und Synergien zwischen KIT und Bilfinger erörtert. Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!
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